Die Leiden des Christoph M.

 

 

 

oder

 

 

 

warum, um alles in der Welt, jetzt auch noch B-Trainer? Leistungssport??

 

 

 

 

 

Kurz nach Rio 2016:

 

Bin zutiefst deprimiert, da ich keine 50jährigen Breitensportler dorthin bringen konnte.

 

Doch plötzlich ein Lichtblick.

 

Der DRV bietet, seit über 10 Jahren mal wieder, eine Trainer-B-Ausbildung für den Breitensport an.

 

Bin begeistert und sehe endlich die Möglichkeit, das zu machen, was es schon 2014 hätte werden sollen.

 

 

 

Allerdings - da waren sie wieder, meine drei Probleme:

 

- Kein Trainer-C Schein Breitensport.

 

- Keine Fortbildung.

 

- Kein Urlaub im Februar 2017

 

 

 

Also:

 

 

 

DRV angeschrieben und erfahren, dass auch Trainer-C Leistungssport zugelassen wird

 

Sofort zum Bootswarte-Lehrgang in Eberbach angemeldet.

 

Urlaubssperre für Februar 2017 ausgesprochen und meinem Kollegen erklärt, er dürfe - wegen der Verletzungsgefahr - sowieso nicht Ski fahren gehen.

 

 

 

04.10.2016 - endlich die vorläufige Bestätigung für den Lehrgang

 

Sehe mich schon, mein Haupt durch einen Elbsegler beschirmt, aufrecht stehend vom Begleitboot aus, ehrfürchtig drein blickende Ruderer zusammenzustauchen.

 

Das Bild gefällt mir – kann wieder ruhig schlafen.

 

 

 

05.12.2016 – das Bild zerrinnt – die Ausbildung wird voraussichtlich abgesagt.

 

 

 

19.12.2016 – die Träume sind zerplatzt – Abgesagt – nur drei tapfere Recken wollten gen Ratzeburg.

 

Ein unmoralisches Angebot kam dann jedoch gleich von Andreas: Er könnte uns auf den Leistungssport-Lehrgang im Herbst nächsten Jahres umbuchen.

 

Bin erst mal verwirrt und sage einfach zu.

 

Kaum abgeschickt, würde ich die Mail gerne wieder ungeschehen machen.

 

LEISTUNGSSPORT – B – ICH ?

 

 

 

Da waren sie wieder – meine Drei Probleme:

 

- Urlaubssperre für Februar aufgehoben – Kollege fragt, ob ich nen Riss in der Schüssel hätte.

 

- Urlaubssperre für Oktober und November verhängt – Kollege kündigt.

 

- Suche nach Renneinteilern – Gerd Fröbe Gedächtnis Badeanzug – Heike will die Scheidung.

 

 

 

08.06.2017

 

Mitten im Urlaub sehe ich, dass es einen weiteren Versuch gibt, den Breitensport-Lehrgang abzuhalten. Allerdings über eine Web-basierte Lernplattform und nur mit einer kurzen Anwesenheit im März 2018 in Ratzeburg.

 

Schaue schuldbewusst zu Heike und melde mich an.

 

Sicherheitshalber warte ich mit der Abmeldung für den Leistungssport Teil noch ab.

 

Wer weiß, ob der Lehrgang tatsächlich zustande kommt.

 

 

 

09.06.2017 – Kerstin mailt, die Anmeldung wäre notiert – traue mich trotzdem noch nicht, „Leistungssport“ abzumelden

 

 

 

Da waren sie wieder – meine drei Probleme:

 

- Abmelden, und auf Tokio verzichten.

 

- Meine Hybris kultivieren und beides machen.

 

- Vernünftig sein, und beides lassen.

 

 

 

31.08.2017 – Mail von Andreas : Einladung zum „Breitensport“.

 

Schon morgen beginnen die Aufgaben im Internet – super, endlich geht es los.

 

 

 

04.09.2017 – Mir fällt ein, dass ich mich ja noch von „Leistungssport“ abmelden wollte.

 

 

 

06.9.2017 – Wieder ne Mail von Andreas: Einladung zu „Leistungssport“ - Beginn: Jetzt!

 

Dann wird das mit der Abmeldung wohl nichts mehr - iss egal, denke jetzt an Tokio.

 

Meine Hybris hat gesiegt, wusste doch, dass ich mich auf sie verlassen kann.

 

Sehe auf der Teilnehmerliste, dass Jan sich auch angemeldet hat – freue mich, nicht allein im hohen Norden zu sein.

 

 

 

Spätsommer und Herbst 2017

 

Für beide Lehrgänge sind im Netz Aufgaben zu bearbeiten.

 

Man bekommt Rückmeldung von den anderen Teilnehmern – ganz schöne Vielfalt.

 

Dauert zwar etwas, bis ich das System in den Grundzügen erahnt habe, nerve auch mit Hingabe den Support.

 

Aber so langsam läuft es.

 

 

 

05.10.2017

 

Es geht nach Ratzeburg.

 

Nach fast 9 Stunden Zugfahrt und nur 4 halb gerauchten Zigaretten - endlich angekommen.

 

Stehe vor dem mondänen Ratzeburger Hauptbahnhof und suche ein Taxi – vergeblich.

 

Aus den Busplänen werde ich auch nicht schlau.

 

Also frage ich den nächsten Busfahrer – er versteht mich allerdings nicht – dabei spreche ich reinstes OXFORD-Saarländisch.

 

Nach der fünften Wiederholung erbarmt sich eine junge Frau mir zu erklären, ich sei im richtigen Bus und sollte an der Haltestelle ??? aussteigen.

 

Nun habe ich Verständnisprobleme.

 

Sie gibt es irgendwann auf und instruiert den Busfahrer, mich an passender Stelle raus zu werfen. Mit Erfolg.

 

 

 

13:00 Uhr – So langsam trudeln alle ein.

 

Jan ist fast zeitgleich mit mir aufgeschlagen.

 

So langsam wird mir bewusst, was es bedeutet, mit 26 anderen den Lehrgang zu besuchen.

 

Verspätungen gibt es, weil die Bahn meinte, wegen eines lauen Lüftchens den Verkehr nach Ratzeburg einstellen zu müssen – Weicheier!

 

 

 

14:00 Uhr – Jetzt geht es los, und das in einem Schweinsgalopp bis zum 08.10.2017 um 12:30 Uhr.

 

Das Ratzeburger Team – super.

 

Die Dozenten – ein Gedicht.

 

Theorie – interessant und spannend – wenn nur die Alzheimer nicht wäre.

 

Praxis – erbarmungslos anstrengend.

 

Die Teilnehmer – es war mir ein Fest.

 

Das Team vom Lavastein – zuvorkommend und lösungsorientiert.

 

 

 

09.10.2017 – 00:32 Uhr – Endlich zuhause - NIE WIEDER ZUG!

 

 

 

19.10.2017 – Habe Sandrine und Kathrin eine Dreherlaubnis abgeschwatzt.

 

Wir sollen bis zum nächsten Termin in Ratzeburg ein Video von unseren Ruderern drehen und unter den Teilnehmern besprechen – quasi, wie aus dem wahren Leben.

 

Der Dreh läuft gut, der Trainer ist scheiße – aber wir arbeiten dran.

 

 

 

09.11.2017

 

Diesmal fahre ich mit dem Auto – läuft besser wie geplant und kann mich schon um 11:30 im Lavastein stärken.

 

Warne sie auch schon für den Abend vor, wenn die komplette Mannschaft wieder aufschlägt.

 

 

 

Auch diesmal wieder in einem Irren Tempo durch die Themen gerauscht.

 

Und da wir uns schon kannten, lief es noch entspannter.

 

 

 

Wobei, zwei Sachen verursachten bei mir dann doch noch ein, bis heute nicht behobenes, Traumata.

 

 

 

1. Die tiefe Kniebeuge – mit gestreckten Armen, einen Besenstiel über dem Kopf.

 

Nach unten war ja kein Problem, nur nach oben ging es halt dann nicht mehr.

 

 

 

2. „Tanze deinen Namen“ oder „Rollenspiel für angehende Sportpsychologen“.

 

 

 

12.11.2017 – Reinhart verteilt die Lizenzen und Andreas bannt alles auf „Zelluloid“ - geschafft!

 

 

 

Danke an ALLE die mit dabei waren – Team, Ausbilder, Teilnehmer und alle die uns umsorgt haben.

 

Es war schön, euch kennen gelernt zu haben.

 

 

 

Christoph Mehrle, 28.11.2017

 

 

 

 

 


So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein - der gleiche Trainer-C Lehrgang aus zwei Sichtweisen


Fünf Wochenenden, 14 Bewerber/-innen, ein C-Trainer-Schein
Ein Bericht einer frischgebackenen Rudertrainerin


von Paola Immediato


Am 25.10.2014 trete ich mitten in der Nacht die beschwerliche Reise von Saarbrücken nach Koblenz mit meinem Ruderkameraden Christoph an - mit am Bord unzählige Fragen und Zweifel bezüglich unserer Mission: den Erwerb des C-Trainer-Scheins für den Ruderclub Saar 1885 e.V., unseren Verein und Mäzen. Wolfgang, unser zweiter Mann im Bunde, ist bereits am Vortag eingetroffen, um das „fremde Terrain“ des Koblenzer Ruderclubs Rhenania auszukundschaften, der für fünf Wochenenden unsere Ausbildungsstätte und Unterkunft sein soll.

30 Minuten vor Kursbeginn erreichen wir unser Ziel: die Saarbrücker Delegation ist endlich wieder vereint; zeitgleich treffen auch unsere künftigen Mitstreiter/-innen im Ruderclub Rhenania ein. Aus ersten, zögerlichen Gesprächen ergibt sich ein bunt gemischtes Gruppenbild, das eine Stunde später in einer Vorstellungsrunde im Seminarraum bestätigt wird: vertreten sind Ruderer/-innen aus drei Bundesländern, in jeder Altersklasse von 18 bis über 60, mit den unterschiedlichsten Werdegängen und Rudererfahrungen. Auch die Ziele könnten nicht unterschiedlicher sein: einige sollen sich im jeweiligen Verein um die Kinderausbildung kümmern, andere um die Junioren/-innen oder die Masters. Wir aus Saarbrücken sollen ab den Frühling 2015 die Anfängerkurse in der Breitensportabteilung übernehmen – Erwerb des C-Trainer-Scheins vorausgesetzt….

André Schallenberger, unser Kursleiter, beginnt sofort den ersten Unterricht mit einem Überblick über die Lerninhalte aller Unterrichtstage - die Bandbreite der Themen ist schier unendlich: Rudertechnik, Umgang mit Menschen, Fehleranalyse, Trainingspläne, Ehrenkodex, Wanderfahrten, Ruderwettkampfregeln und und und. Natürlich darf mein „Lieblingsthema“ nicht fehlen: Bootstrimmen – ein Alptraum für eine Frau der Theorie wie mich. Langsam aber sicher beschleicht mich der Verdacht, dass eine gewaltige Herausforderung auf mich zukommt.

Für Ratlosigkeit bleibt aber keine Zeit. Es geht nämlich direkt los mit Anatomie. André wirft mit unbekannten Begrifflichkeiten in Bezug auf Muskeln, Knochen, Dehnung, Mobilisierung und Muskelkontraktionen um sich, weiht uns dann in die Geheimnisse des Kraft- und Kraftausdauertrainings ein. Ein Blick in die Runde bestärkt mich in der Vermutung, dass die anderen Kursteilnehmer/-innen auch nicht mit einer solchen Informationsfülle gerechnet haben. Eins muss ich aber zugeben: spannend sind die Erkenntnisse allemal. Weiter geht es in der Sporthalle und im Kraftraum, wo wir gezeigt bekommen, wie man welche Geräte (Bank, Hanteln, Beinpresse, usw.) einsetzen und ein Kraftausdauerzirkeltraining mit einfachen Mitteln organisieren kann. Im Anschluss folgen noch Einblicke in den Trainer-Ehrenkodex und ein Vortrag über Führungsstile und den bewussten Umgang mit Macht und Menschen.

Das erste Wochenende geht mit einer für mich unerwartet positiven Bilanz zu Ende: die anfängliche Ratlosigkeit ist der Neugier restlos gewichen. Trotz des Umfangs des ersten Lehrmoduls stelle ich fest, dass ich viele Kenntnisse erworben habe, die ich ohne Kursteilnahme schwer hätte erwerben können, wie z.B. die Bedeutung der verschiedenen Kraftarten im Rudern und mit welchen Methoden man sie gezielt aufbauen kann. Auch der rege Austausch mit meinen Kollegen/-innen während des Unterrichts, der Mittagspause und unserer nächtlichen Streifzüge durch die Koblenzer Innenstadt erweist sich als besonders nützlich: durch den Perspektivenwechsel erfahre ich, mit welchen Problemen und Einschränkungen meine Mitstreiter/-innen in ihrem jeweiligen Verein zu kämpfen haben und welche Lösungen und Ansätze sie dort praktizieren. Und die Stimmung in der Gruppe ist ausgezeichnet. So freue ich mich schon auf das nächste Wochenende in Koblenz.

 Zwei Wochen später ist es wieder so weit. Zunächst geht es um die Rudertechnik: zum ersten Mal höre ich von den vielen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten, die das Rudern bestimmen. Wir gehen dann auf das Leitbild des DRV ein, indem wir die einzelnen Phasen des Bewegungsablaufs bis ins Detail analysieren. André ergänzt das Ganze u.a. mit Informationen über die verschiedenen Techniktrainingsformen und –arten sowie das Ziel und die Bedeutung der Rudertechnik. Anschließend wird unser Blick mit Hilfe verschiedener Videos und Materialien für Technikfehler geschärft und wir bekommen auch einen Überblick über Fehlerquellen und entsprechende Lösungen. Weiter geht es mit meiner ganz persönlichen „Problemzone“: der Bootstechnik. Für mich und die meisten meiner Ausbildungskollegen/-innen ist es so, als würden wir Neuland betreten. André erklärt aber die Zusammenhänge zwischen fehlerhafter Trimmung und unsauberer Rudertechnik so gut, dass sogar ein absoluter Laie ohne jeglichen Bezug zur Welt der Technik wie ich das verstehen kann. An verschiedenen Booten wird uns auch gezeigt, wie man das Material (Boot, Dollen, Skulls bzw. Riemen) unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Fähigkeiten der jeweiligen Ruderer/-innen optimal einstellt.


Tagsüber wird gelernt, abends machen wir die Straßen der Innenstadt unsicher; nach einem ungeschriebenen Plan, der sich bis zum Ende der Ausbildung wiederholen wird, gehen wir zusammen aus, erkunden die Koblenzer Gastronomielandschaft und lassen die Samstagabende in bester Stimmung ausklingen. Jetzt macht die Ausbildung richtig Spaß.

Die zwei nachfolgenden Wochenenden sind nicht minder intensiv: wir erfahren Vieles über Trainingsgrundlagen, -prinzipien sowie den Mittelkatalog, alles gespickt mit Laktatwerten, Intensitätsbereichen und anderen Leistungskennziffern. Erörtert werden ebenfalls die Regenerationszeiten und die Methodik der Trainingsplanung. Kurzum: wir bekommen ein wertvolles Instrumentarium, mit dem wir als künftigen C-Trainern/-innen die Leistung unserer Sportler/-innen systematisch und gezielt steigern und überprüfen können. Die nachfolgenden Module drehen sich um unsere Aufsichtspflicht als Trainer/-innen mit den damit verbundenen Risiken und Obliegenheiten, um die Organisation von Wanderfahrten unter Berücksichtigung von Aspekten wie Planung, Kostenrechnung, Sicherheit, Umwelt und Material sowie um die Ruderwettkampfregeln. Zum Schluss bekommen wir im Rahmen eines Vortrags von Frau Dr. Julia Wolff spannende Einblicke in die sportlergerechte Ernährung und in die Tätigkeiten der NADA sowie ein ausführliches Bild von den Risiken und Nebenwirkungen vom Rudern bei extremen Temperaturen und im Kenterfall.

Am 25. Januar 2015 ist der große Tag: wir legen die schriftliche Prüfung ab, die wie befürchtet nicht wirklich leicht ist. Direkt im Anschluss werden einige der Hausarbeiten vorgetragen, die wir über die Weihnachtsferien als Teil der Prüfung erarbeitet sollten. Meine Präsentation dreht sich um die Frage, ob das Treiben anderer Sportarten im Rudern sinnvoll sei; darüber hinaus solle ich eine Auswahl ergänzender Sportdisziplinen treffen, meine Entscheidung begründen und erklären, worauf dabei zu achten sei. Als vielseitige Sportlerin kann ich mich über das Thema nur freuen. Einige meiner Kollegen/-innen sollen Trainingspläne für verschiedene (manchmal recht knifflige) Zielgruppen erstellen, andere befassen sich dagegen mit der Organisation von Wanderfahrten und Trainingscamps.

Am 26. Januar erhalten wir endlich die frohe Kunde: wir sind alle C-Trainer für den Leistungssport. Neben der Erleichterung über die gemeisterte Herausforderung und das gute Gefühl, nun für den Einsatz im Verein optimal gerüstet zu sein, macht sich auch eine gewisse Traurigkeit über das Ende eines Kapitels breit, das zwar mit einigen Strapazen und vielen Lernstunden verbunden war, mich aber sportlich und menschlich sehr bereichert hat. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Verein, dem Ruderclub Saar 1885 e.V., für diese einmalige Chance und das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Mein herzlichster Dank gilt natürlich auch der ganzen Ausbildungstruppe, mit der ich eine wunderschöne Zeit in Koblenz verbringen durfte, und – last but not least – André Schallberger, der mit seiner Kompetenz und Geduld einen ausgezeichneten, gut durchdachten Ausbildungskurs geleitet hat.

   







Ein Bewegungslegastheniker soll Trainer werden
oder
Dicker Mann auf Wasser

von mir


Mittwoch, 28.05.2014
Eine Rund-Mail von Esther erhalten. Fragte an, ob jemand Interesse hat, den Trainer C Lehrgang für Breitensport zu besuchen.
Gehe davon aus, dass ich nur aus Versehen im Verteiler gelandet bin und muss Lachen.


Donnerstag, 29.05.2014
Muss immer noch lachen.


Montag, 02.06.2014
Hatte heute Nacht geträumt, ich würde 50 jährige Breitensportler zum Olympia Sieg bringen.
Versuche mich anzumelden.


Dienstag, 03.06.2014
Eingangsbestätigung vom Verband Baden-Württemberg erhalten, Zusage kann aber noch nicht erfolgen.
Rio de Janeiro 2016 – ich komme.
Befürchte eine leichte Hybris zu entwickeln.


Mittwoch, 18.06.2014
Hybris weitet sich aus.
Habe Suchanfrage bei eBay gestartet – Trainerboote.

 


Donnerstag, 17.07.2014
Mittlerweile haben auch Paola und Wolfgang Interesse am Lehrgang bekundet – Olaf gibt die Freigabe.


Donnerstag, 17.07.2014 – etwas später
Paola hat mit den Baden-Württembergern kommuniziert – Probleme werden größer – die wollen uns nicht.

Das Aus für Rio!

Allerdings könnte der Lehrgang in Koblenz gehen.

Rio – ich komme!

 


Donnerstag, 07.08.2014
Olaf meldet uns in Koblenz an.
Realisiere erst jetzt – Koblenz bildet Leistungssport aus.
Muss wieder lachen.
Zweifele an Olafs Urteilsvermögen.


Freitag, 08.08.2014
Zwischenmeldung aus Baden-Württemberg – bin auf Warteliste.
Es wird doch noch was mit Breitensport.


Mittwoch, 03.09.2014
Endgültige Absage aus BW.
Egal – Hybris ist mittlerweile nicht mehr zu steigern – Rio wird mein Durchbruch.


Montag, 22.09.2014
Koblenz meldet sich – ein André Schallenberger.
Gibt das Programm für den ersten Termin durch.
Lese etwas von Zirkel- und Krafttraining – wir sollen Sportklamotten mit bringen.
Gehe von einem Scherz aus und muss lachen.


Dienstag, 23.09.2014
Stefan und Karsten insistieren eine leicht sadistische Ader unseres zukünftigen Ausbilders.
Immer diese Übertreibungen.


Samstag, 25.10.2014
6Uhr20
Hole Paola in Saarbrücken ab, um nach Koblenz zu fahren.
Wolfgang ist schon Freitag Abend gestartet.
Haben uns entschlossen, im Bootshaus zu nächtigen.
Ein blick ins Internet klärt auf – 2 Räume, jeweils 3 bis 4 Stockbetten.
Mit 9 Jahren war das mein Traum – 40 Jahre später ist es ein Alptraum.


Samstag, 25.10.2014
9Uhr
Vorstellungsrunde:
12 junge hoch motivierte, durch Leistungssport verdorbene Novizen.
1 etwas älterer, aber umso motivierterer Master - und ich.
Fühle mich etwas deplatziert.
Wir beginnen mit Theorie.


Sonntag, 26.10.2014
9Uhr
Gut geschlafen und mit einer Tasse Kaffee in der Hand – Schulungsraum.
9Uhr20
Gehen in die benachbarte Turnhalle.
Hege immer noch die Hoffnung, wir bekämen Anschauungs-Unterricht.
9Uhr21
Hoffnungen sind zerplatzt!
André will Aufwärm-Training.
9Uhr22
Frage, wie lange Aufgewärmt wird – Antwort, bis man schwitzt.
Stelle fest, dass ich seit 9Uhr20 bereits aufgewärmt sei.
Werde nicht ernst genommen.
Muss mittlerweile nicht mehr lachen.
Ist es Schweiß, oder sind es Tränen?
9Uhr23
Verfluche Esther, Olaf, Karsten und Stefan alle Knochen.
9Uhr24
Menschenschinder, Sadist, diabolisches Monster – hätte ich jetzt noch Kraft, würde ich ihm an die Gurgel gehen.
9Uhr25
Sitze apathisch in der Ecke und registriere ungläubig das Treiben um mich herum.
13Uhr30
Kraftraum.
Sehe Geräte, die ich bisher nur vom hören sagen kannte – nicke interessiert und will wieder in den Schulungsraum.
Komme nur einen Meter – muss jetzt auch noch an den Geräten meine Unfähigkeit demonstrieren.


Montag, 27.10.2014
6Uhr30
Bin froh, wieder arbeiten zu dürfen.
Versuche die Schmerzen und den Muskelkrater weg zu meditieren.

 


Donnerstag, 30.10.2014
22Uhr37
Seit zwei Minuten scheinen die Schmerzen nach zu lassen – kann schon lange nicht mehr lachen.

 


Samstag, 08.11.2014
6Uhr
Warum tue ich mir das an – seit Wochen nicht mehr an Rio 2016 gedacht.
8Uhr20 – Ankunft in Koblenz.
Wolfgang erwartet uns bereits – die anderen trudeln auch langsam ein.
9Uhr
André wird immer sadistischer.
Theorie als Strafe.
Erinnert mich an „Flaggen mit Sheldon Cooper“.
9Uhr01
Erste Augen fallen zu – die Jungen schwächeln – jetzt kann ich punkten.
9Uhr02
Mir fallen die Augen zu – Mist, schon wieder geloost.


Sonntag, 09.11.2014
Endlich etwas Praxis
Bootseinstellung – Aufzucht und Hege.
Wir stehen bei gefühlten minus 20 Grad vorm Bootshaus und Riggern wie die Wilden.
So könnte es weiter gehen.


Montag, 10.11.2014
6Uhr
Habe Wahrnehmungsverzerrungen – freue mich schon fast auf die Arbeit. Überlege, ob ich nicht besser bewusstseinserweiternde Drogen einwerfen soll. Entschließe mich dagegen. Verträgt sich um diese Uhrzeit noch nicht mit dem Alkohol.


Dienstag, 11.11.2014
Habe Rio endgültig abgehakt.


Freitag, 21.11.2014
Seit gefühlten 6 Monaten nicht mehr gerudert.
Morgen geht’s mit dem Lehrgang weiter.


Samstag, 22.11.2014
Seit 9Uhr – Theorie, Theorie, Theorie.
Warum tue ich mir das an?
Während ich darüber nach grübele, bekomme ich nicht mit, dass André mir eine Frage gestellt hat.
Nicht weiter tragisch – hätte sie sowieso nicht beantworten können.
Verfalle in Fatalismus – hilft aber auch nicht weiter.


Sonntag, 23.11.2014
15Uhr
Die Hausarbeiten werden verteilt.
Jeder das für ihn passende.
Wolfgang soll eine Ski-Freizeit planen.
Paola ein Trainingsprogramm erarbeiten.

Meine Aufgabe – ich soll für 11 bis 16 junge Mädchen bis 25 Jahre eine Wanderfahrt organisieren.
Bin begeistert.

Nur das Lachen der mitleidenden gequälten Mitstreiter irritiert mich.

Verdammt – wieder alles falsch verstanden.

Meine Aufgabe – ich soll für 11 bis 16 Jährige Jungen und Mädchen, ca. 25 Teilnehmer, eine Wanderfahrt planen – im Zelt – in Mecklenburg-Vorpommern.
Gehe jetzt einen trinken – habe die Schnauzte voll.


Sonntag, 30.11.2014
17Uhr12
Nehme mir vor, morgen Mittag sofort mit der Hausarbeit zu beginnen.


Dienstag, 09.12.2014
21Uhr35
Hänge immer noch auf der Arbeit rum – muss Wartezeit überbrücken.
Habe schlechtes Gewissen, weil ich noch nichts für die Hausarbeit gemacht habe und fange an zu surfen.


Sonntag, 21.12.2014
5Uhr36
Mecklenburg-Vorpommern frustriert mich - gefühlte 1000 Stunden durchs Internet gesurft und immer noch keine Erleuchtung erlangt – weiß aber jetzt schon mal, was ich kochen werde.


Dienstag, 23.12.2014
17Uhr36
Mail von Schalle, er wünscht frohe Weihnachten und lässt durchblicken, dass Selina schon abgegeben hat – verfluche ihr die Knochen, dieser Streberin – beginne eine Voodoo Puppe von ihr anzufertigen und malträtiere sie.


Sonntag, 04.01.2015
23Uhr13
Gerade die Hausarbeit weggeschickt – bin demotiviert – will jetzt sofort in Saint Tropez rudern.
War dieses Jahr immer noch nicht auf dem Wasser.


Samstag, 10.01.2015
5Uhr10
Bin immer noch demotiviert,
stehe trotzdem auf und fahre nach Koblenz.
Frage mich unterwegs, ob ich jemals wieder lachen kann.

8Uhr24
Paola hat schon Espresso in der Mache – nehme ihn dankbar an – Wolfgang ist auch schon wach.

9Uhr05
Julia vermittelt uns ihre, aus dem Blickwinkel einer Ärztin, Sicht aufs Rudern, das Universum und den ganzen Rest.
Verstehe nur 42 und nerve mit Fragen.
Ergebnis:

ich bin nicht schlauer!
Julia wirkt etwas „unentspannt“.
Der Rest der Mannschaft würde mir gerne den Hals umdrehen.

18Uhr43
Wir gehen Essen – das Leben kann auch schön sein.


Sonntag, 11.01.2015
9Uhr03
RWR mit Schalle.
Bitte um Übersetzung – versuche es zu verinnerlichen und merke, dass mein Hirn nicht bereit ist, die Informationen aufzunehmen.


Montag, 12.01.2015
17Uhr24
Paola fragt an, ob wir uns zu dritt zum Lernen zusammensetzen könnten – finde die Idee super, da ich mich ohne äußeren Zwang eh nicht dazu hinreißen lassen würde.
Was soll nur aus Rio werden?


Dienstag, 13.01.2015
10Uhr03
Kurz mit Paola whatsappt – keinen freien Termin zum Lernen gefunden.
Beschließe, besser auch schon Freitags anzureisen – werden dann abends lernen.


Freitag, 23.01.2015
15Uhr15
Endlich wieder auf dem Wasser – zum ersten Mal dieses Jahr.
Fahre mit Heike und Dagmar den „Saarexpress“ und kann wieder Lachen.

17Uhr54
Starte mit Hänger Richtung Koblenz – will Sonntag in Bonn noch zwei Paar Skulls abholen.

20Uhr12
Bin völlig unterhopft.
Paola und Wolfgang sind schon am lernen.
Gehen noch ans Ruderbecken und verinnerlichen die „Anlage“.

20Uhr48
Mir schwirrt der Kopf.
Beschließe „Mut zur Lücke“ und gehe was Essen.

23Uhr34
Als ich zurück komme, sind die Beiden immer noch am Lernen – habe ein schlechtes Gewissen und gehe Schlafen.


Samstag, 24.01.2015
8Uhr57
Tag der Wahrheit.
So früh waren wir noch nie.

8Uhr58
Schalle teilt die Aufgaben aus – er meint, es könnten Fragen gestellt werden.

8Uhr59
Erste Fragen werden gestellt – warum antwortet er nicht?

9Uhr01
Konzentriere mich und versuche zumindest meinen Namen richtig zu schreiben,
kontrolliere sicherheitshalber zwei mal nach.

10Uhr24
Alles versemmelt.
Stürze mich jetzt in die Mosel.
Die „Lücke“ war zu groß.

11Uhr09
Beschließe trotzdem, mich zur Prüfungs-Wiederholung anzumelden.

11Uhr15
Die Präsentation der Hausarbeiten beginnt.

Susann legt los,
Paola übernimmt,
Fabian verlängert auf
Robert in der Sporthalle, der gibt ab an
Kathrin, gefolgt von
Sascha

Endlich geschafft – drei mal Sport hintereinander – unmenschlich.

18Uhr43
Das letzte Abendmahl – für unsere Gruppe.
Schade, dass nicht alle dabei sind.


Sonntag, 25.01.2015
8Uhr27
Schalle läuft mit Leichenbitter-Miene ein – sagt, er hätte mehr erwartet – sieht mich an und seufzt enttäuscht.

8Uhr28
Was wird jetzt aus Rio?

9Uhr04
Die Präsentationen gehen weiter.

Lisa beginnt heute,
Johanna folgt ihr auf den Fuß und lässt dann
Selina weiter machen, gefolgt von
Florian
Jetzt bin ich dran und hadere schon mit der Technik – wie soll das nur enden – bin froh, dass jetzt
Christina los legt.
Tanja haut auch noch eine raus, bevor
Wolfgang den Abschluss macht.

13Uhr00
Schalle gibt uns als erstes die Termine für die Nachprüfung bekannt, danach will er zu den Ergebnissen kommen.
Notiere mir den 21. und 28.02.2015

13Uhr08
ALLE BESTANDEN!
Schalle, du elender Sadist!

13Uhr11
Hybris schlägt jetzt unerbittlich zu.
Buche online einen Flug nach Rio.
Ich komme!